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Systematische Leseförderung in der Grundschule

Was ist eine systematische Leseförderung?

Die systematische Leseförderung ist eine regelmäßige (ritualisierte) Lesezeit, die mehrmals in der Woche umgesetzt wird.

Wenn die systematische Leseförderung an einer gesamten Schule umgesetzt wird, spricht man auch von einem „Leseband“, das fest in den Stundenplan integriert ist.

Die systematische Leseförderung setzt vor allem Lautleseverfahren ein, um die LeseflüssigkeitLeseflüssigkeit
Bezeichnet in der Leseforschung die Fähigkeit, einen altersangemessenen Text genau, automatisiert, angemessen schnell und mit..

in all ihren Teilkomponenten zu fördern.

Wie beeinflusst die Leseflüssigkeit das Leseverhalten?

Durch eine regelmäßige und strukturierte Leseförderung kann der Teufelskreis des „Nicht-Lesens“ 1Gailberger, S. (2023). Was ist ein Leseband? Vorstellung eines Förderprogramms für sprachlich und sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler in den Jahrgangsstufen 2-3. Online-Vortrag im Rahmen der „Fachoffensive Deutsch“. 31.05.2023.  durchbrochen werden. Im Rahmen des BiSS-Verbundprojektes in Hamburg wurde die Einführung von „Lesebändern“ evaluiert. Die Lernzuwächse bei allen Kindern waren signifikant 2Gailberger, S., Pohlmann, B., Reichenbach, L., Thonke, F., & Wolters, J. (2021). Zum nachhaltigen Einfluss von Lautleseverfahren auf Leseflüssigkeit, Leseverstehen, Rechtschreibung sowie Kompetenzen jenseits des Deutschunterrichts. Weiterführende Grundlagenforschung in Lesedidaktik und Leseförderung: Theorie, Empirie, Anwendung, 1, 167–192. https://doi.org/10.46586/SLLD.189.

Die Leseflüssigkeit, also die hierarchieniedrigen Prozesse Hierarchieniedrige und hierarchiehohe Prozesse
Hierarchieniedrige ProzesseDie hierarchieniedrigen Prozesse der Lesekompetenz sind Teil der Leseverstehensleistung. Sie umfassen das Rekodieren und..

, ist die zentrale Voraussetzung für das LeseverstehenLeseverstehen
Leseverstehen ist die Fähigkeit, einzelne Wörter, Sätze und Texte flüssig zu lesen und den Inhalt..

.

Teufelskreis des Nicht-Lesens mit dem Ansatz der Systematischen Leseförderung durchbrechen.
Teufelskreis des Nicht-Lesens mit dem Ansatz der Systematischen Leseförderung durchbrechen.

Welche Ziele verfolgt eine systematische Leseförderung?

Die Auswahl von Texten oder Büchern für die Leseförderung sollte zum einen die Interessen der Kinder berücksichtigen und zum anderen eine angemessene Schwierigkeitsstufe bieten, die weder über-, noch unterfordert.
Durch Erfolge beim Lesen, wird das Leseselbstkonzept gestärkt und die Kinder lesen lieber. Flüssiges Lesen kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Wer flüssig liest, liest meisten häufiger und mit mehr Freude 3Brügelmann, H., Bohnenkamp, A., Bode-Kirchhoff, N., Brinkmann, E., Reiske, J., & Nickel, S. (2020). Leises und funktionales Lesen stärken! Empirische Studien zeigen: Leseförderung lebt von einem reichen, didaktisch strukturierten Methoden-Repertoire – braucht aber auch eine klare pädagogische Haltung (Zweite, ergänzte Fassung) 4Krug, U., & Nix, D. (2017). Entwicklung eines schulischen Leseförderkonzeptes. Klett Kallmeyer. 5Rosebrock, C., & Nix, D. (2020). Grundlagen der Lesedidaktik (9. aktualisierte Neuauflage). Schneider Verlag Hohengehren.
Die Leseflüssigkeit sollte in all ihren Bestandteilen (Genauigkeit, Automatisierung, Geschwindigkeit und Prosodie) gefördert werden. Hierzu eignen sich z.B. die Methoden aus dem LESE-FOKUS und dem LESE-FOKUSplus.
Durch regelmäßiges und wiederholtes Lesen wird der Sichtwortschatz der Schülerinnen und Schüler ausgebaut. Sie erkennen Wörter leichter wieder, das Lesen fällt also nicht mehr so schwer. Je automatisierter Wörter erkannt werden können, desto flüssiger kann gelesen werden. Hier hilft vor allem Wiederholung, die in einer ritualisierten Lesezeit gewährleistet wird 2Gailberger, S., Pohlmann, B., Reichenbach, L., Thonke, F., & Wolters, J. (2021). Zum nachhaltigen Einfluss von Lautleseverfahren auf Leseflüssigkeit, Leseverstehen, Rechtschreibung sowie Kompetenzen jenseits des Deutschunterrichts. Weiterführende Grundlagenforschung in Lesedidaktik und Leseförderung: Theorie, Empirie, Anwendung, 1, 167–192. https://doi.org/10.46586/SLLD.189
Die verschiedenen Lautlesemethoden sollten möglichst abwechslungsreich eingesetzt werden. Je nach Lerngruppe kann es sinnvoll sein, verschiedene Methoden anzubieten. Es ist in jedem Fall empfehlenswert, die unterschiedlichen Verfahren abwechselnd zu verwenden und zu üben.

Welche Methoden kann ich anwenden?

In der systematischen Leseförderung geht es vor allem um die Verwendung von Lautleseverfahren, um alle Aspekte der Leseflüssigkeit zu fördern.

Folgende (nach Schwierigkeitsgrad sortierte) Methoden lassen sich empfehlen:

Die Lehrkraft (oder eine andere Person) liest vor. Die Kinder hören zu. Zwischendurch wird das Vorlesen unterbrochen, um Fragen zum Text gemeinsam zu besprechen und den Inhalt zu wiederholen.
Die Lehrkraft (oder eine andere Person) liest vor. Die Kinder haben den gleichen Text vorliegen und lesen gemeinsam laut mit. Kinder, die noch nicht sicher im lauten Lesen sind, können den Text ebenfalls mit dem Finger verfolgen und zwischendurch zuhören. Die Methode nennt sich „Chorisches Lesen“ und kann hier heruntergeladen werden.
Sie können sich hier direkt die Methode Lautlesetandem anschauen und herunterladen. Das passende Material ist verlinkt.
Sie können sich hier direkt die Methode Lesewürfel anschauen und herunterladen. Das passende Material ist verlinkt.
Sie können sich hier direkt die Methode Vorlesetheater anschauen und herunterladen. Das passende Material ist verlinkt.
Sie können sich hier direkt die Methode Hörbuchlesen anschauen und herunterladen.
Sie können sich hier direkt die Methode Hören und Mitlesen anschauen und herunterladen.

Welche Rolle spielt die Diagnostik?

Keine passgenaue und zielgerichtete Förderung ohne eine umfangreiche Diagnostik der Lesefähigkeiten. Grundlegend können die Lesefähigkeiten von Schülerinnen und Schülern auf unterschiedlichen Wegen erfasst werden.

Für weitere Informationen, schauen Sie auf der Seite „Lesediagnostik“ vorbei.

Download: Überblick Lesediagnostikverfahren
Download Checkliste Leseflüssigkeit & Leseverstehen

Weitere Methoden und Materialien finden Sie in unserem Downloadbereich. Viel Spaß beim Stöbern!

Wie kann die systematische Leseförderung implementiert werden?

Es ist sinnvoll, dass die methodische und die strukturelle, systemische Umsetzung einer regelmäßigen Lesezeit Hand in Hand geschehen. Dabei lassen sich verschiedene Faktoren identifizieren, die berücksichtigt werden können.

Studien haben gezeigt, dass eine regelmäßige Förderung von 3-5x pro Woche jeweils 20-25min die größten Erfolge im Kompetenzzuwachs der Kinder liefert. Dabei ist eine feste Verankerung im Stundenplan unerlässlich.

Die feste Lesezeit kann entweder immer in der gleichen Stunde stattfinden oder in jeder Woche rotieren (1. Woche, jeweils in der 1. Stunde; 2. Woche, jeweils in der 2. Stunde usw.)

Einen Überblick zur Implementierung finden Sie im verlinkten Dokument. Weitere Informationen finden Sie außerdem in der Checkliste.

Checkliste Schulisches Leseförderkonzept
Download Checkliste Leseband

Quellen

  • 1
    Gailberger, S. (2023). Was ist ein Leseband? Vorstellung eines Förderprogramms für sprachlich und sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler in den Jahrgangsstufen 2-3. Online-Vortrag im Rahmen der „Fachoffensive Deutsch“. 31.05.2023.
  • 2
    Gailberger, S., Pohlmann, B., Reichenbach, L., Thonke, F., & Wolters, J. (2021). Zum nachhaltigen Einfluss von Lautleseverfahren auf Leseflüssigkeit, Leseverstehen, Rechtschreibung sowie Kompetenzen jenseits des Deutschunterrichts. Weiterführende Grundlagenforschung in Lesedidaktik und Leseförderung: Theorie, Empirie, Anwendung, 1, 167–192. https://doi.org/10.46586/SLLD.189
  • 3
    Brügelmann, H., Bohnenkamp, A., Bode-Kirchhoff, N., Brinkmann, E., Reiske, J., & Nickel, S. (2020). Leises und funktionales Lesen stärken! Empirische Studien zeigen: Leseförderung lebt von einem reichen, didaktisch strukturierten Methoden-Repertoire – braucht aber auch eine klare pädagogische Haltung (Zweite, ergänzte Fassung)
  • 4
    Krug, U., & Nix, D. (2017). Entwicklung eines schulischen Leseförderkonzeptes. Klett Kallmeyer.
  • 5
    Rosebrock, C., & Nix, D. (2020). Grundlagen der Lesedidaktik (9. aktualisierte Neuauflage). Schneider Verlag Hohengehren.
  • 6
    Gailberger, S., Pohlmann, B., Reichenbach, L., Thonke, F., & Wolters, J. (2021). Zum nachhaltigen Einfluss von Lautleseverfahren auf Leseflüssigkeit, Leseverstehen, Rechtschreibung sowie Kompetenzen jenseits des Deutschunterrichts. Weiterführende Grundlagenforschung in Lesedidaktik und Leseförderung: Theorie, Empirie, Anwendung, 1, 167–192. https://doi.org/10.46586/SLLD.189

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