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Lesen im Unterricht

Lesen im Unterricht und die Gestaltung von leseförderlichen Maßnahmen sind wichtige Bausteine eines erfolgreichen Leselernprozesses für Schülerinnen und Schüler. Dabei spielt aber nicht ausschließlich der Erwerb von bestimmten Lesefähigkeiten wie der Automatisierung der Worterkennung eine zentrale Rolle, sondern auch der Aufbau von Lesefreude, die Anwendung von Lesestrategien sowie die literarische Bildung.

Welche didaktischen Ansätze gibt es?

Lautleseverfahren zielen vornehmlich auf die Verbesserung der Leseflüssigkeit ab. Kinder wenden bei dieser Methode alle Teilfähigkeiten der Leseflüssigkeit an. Dabei wird außerdem der Sichtwortschatz trainiert.
Vielleseverfahren sind besonders zur Steigerung der Lesemotivation und zur allgemeinen Steigerung aller Lesefähigkeiten geeignet: „Lesen um des Lesen willens“.
Lesestrategien unterstützen das Leseverstehen, da sie das Lesen organisieren und strukturieren können.
Die Leseanimation zielt auf die Steigerung der Lesemotivation ab. Dabei kann eine vielfältige schulische Lesekultur unterstützen. Kinder werden animiert, selbständige Leserinnen und Leser zu werden und ihre Interessen, Erfahrungen sowie Emotionen einzubringen. Leseanimation erweitert den individuellen Horizont und greift gleichzeitig auf das eigene Vorwissen zurück.
Literarisches Lernen ist ein wichtiger Bestandteil der Leseförderung und des Leseunterrichts. Dabei wird der Aufbau eines umfangreichen Literaturwissens und die subjektive Einbindung der Leserin oder des Lesers fokussiert. Der Literaturunterricht ist ein wichtiger Ort, um Anschlusskommunikation zu initiieren. Kenntnisse über literarische Strukturen, Inhalte und  Genres sind dabei wichtige Eckpfeiler.
Das Mehrebenenmodell nach Rosebrock & Nix (2020); Rosebrock & Nix (2012) (mit freundlicher Genehmigung des Schneider Verlags Hohengehren).
Das Mehrebenenmodell nach Rosebrock & Nix (2020); Rosebrock & Nix (2012) (mit freundlicher Genehmigung des Schneider Verlags Hohengehren).

Wie kann die Leseflüssigkeit gefördert werden?

Die aktuelle Leseforschung sieht in der LeseflüssigkeitLeseflüssigkeit
Bezeichnet in der Leseforschung die Fähigkeit, einen altersangemessenen Text genau, automatisiert, angemessen schnell und mit..

die zentrale Voraussetzung zum verstehenden Lesen und damit die Basis für Lesefreude, Viellesen und das erfolgreiche Anwenden von Lesestrategien. Ohne Leseflüssigkeit kein Leseverstehen.

Ein evidenzbasiertes Vorgehen sind zum einen die Lautleseverfahren, da sie alle Aspekte der Leseflüssigkeit fördern. Mit der systematischen Leseförderung (z.B. organisiert in einem Leseband) liegt ein wissenschaftlich evaluierter Ansatz vor. Zum anderen sollten auch die Vorläuferfähigkeiten sicher und gut ausgebaut sein.

Die Förderung der Leseflüssigkeit sollte im Anfangsunterricht fokussiert werden, um bei allen Schülerinnen und Schülern die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, genießend und verstehend zu lesen.

Schauen Sie sich die verschiedenen Lautleseverfahren an oder nutzen Sie LeOn als Möglichkeit, die Leseflüssigkeit digital zu fördern.

Durch Klicken auf die jeweilige Methode gelangen Sie zu dem zugehörigen Dokument, sofern dieses bereits online verfügbar ist.

 

Wie unterstützen Lesestrategien das Leseverstehen?

Lesestrategien bzw. die erfolgreiche Anwendung von Lesestrategien sind für das verstehende Lesen von zentraler Bedeutung. Lesestrategien organisieren das Lesen, sichern das Verstehen und bieten die Möglichkeit das Gelesene zu reflektieren.

Regelmäßige Lesestrategietrainings bieten den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit sich auszutauschen, zu reflektieren und zu üben. Die Lehrkraft ist dabei Modell und kann z.B. durch lautes Denken ihre eigenen Lesestrategien transparent kommunizieren.

Ziel: Vorwissen nutzen und aktivieren, eigene Fragen an den Text stellen und Erwartungen aufbauen
Ziel: Struktur im Text finden und die zentralen inhaltlichen Punkte notieren
Ziel: Die Inhalte des Textes „weiterdenken“ und diese mit Vorwissen und Gefühlen verbinden.
Ziel: Vertiefende Auseinandersetzung mit dem Gelesenen, damit das Verständnis ausgebaut werden kann.
Download: Factsheet Lesestrategien analog & digital
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Was trägt zur literarischen Bildung bei?

Die literarische Bildung und das individuelle Interesse an Büchern zu fördern, gehört ebenfalls zur Aufgabe des Leseunterrichts. Dem Literaturunterricht kommt dabei eine besonders wichtige Rolle zu, da er Interessen fördert und unterstützt. Die Lesefähigkeiten und der Leselernprozess sind dabei die Voraussetzung für eine gewinnbringende Teilnahme am Literaturunterricht. 1Spinner, K. H. (2006). Literarisches Lernen. Praxis Deutsch, 33(200), 6–16. 2Spinner, K. H. (Hrsg.). (2006). Lesekompetenz erwerben, Literatur erfahren: Grundlagen ; Unterrichtsmodelle für die 1. – 4. Klasse (E 06 B 2156, E 06 B 2156 a, E 06 B 2156 c; 1. Aufl.). Cornelsen Scriptor. 3Abraham, U., & Knopf, J. (2021). Deutsch—Didaktik für die Grundschule, Grundschule. Cornelsen.

Ein zentraler Ansatz für die literarische Bildung ist z.B. der handlungs- und produktionsorientierte Literaturunterricht
. Hier steht die Beteilung der Schülerinnen und Schüler im Vordergrund. Sie sollen in die Gestaltung umfassend eingebunden und sich mit ihren Interessen, ihrem Vorwissen und Erfahrungen wiederfinden. Literatur soll dadurch erfahrbar und reproduzierbar gemacht werden.

Ideen für den Unterricht

  • Eigene Gedichte verfassen
  • Szenische Gestaltungen von Geschichten im Standbild oder Rollenspiel
  • Visuelle Übersetzungen in Bildern oder Grafiken
  • Musikalische Untermalungen von Geschichten oder Gedichten
  • Video- oder Fotogeschichten
  • Eine Geschichte weiterschreiben oder ein neues Ende verfassen

Das Ziel ist die individuelle Texterfahrung zu stärken und persönliche Erfahrungen beim Lesen zu reflektieren. Die Kinder nehmen so aktiv am Leseprozess teil und gestalten eigenständig textbezogene Aufgaben 4Kepser, M., & Abraham, U. (2016). Literaturdidaktik Deutsch: Eine Einführung (GL/340/169(4), GL/340/169(4)a, GL/340/169(4)b-d; 4., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Bd. 42). Erich Schmidt Verlag. 5Pompe, A., Spinner, K. H., & Ossner, J. (2020). Deutschdidaktik Grundschule (3., durchgesehene und erweiterte Auflage). Erich Schmidt Verlag.

  1. Bezug zur Lebensrealität
  2. Interesse der Kinder wird bei der Textauswahl berücksichtigt
  3. Austausch ermöglichen, Reflexion stärken
  4. Sprachliche Herausforderung, aber keine Überforderungen bieten
  5. Lesesozialisation unterstützen: Lesevorbilder anbieten, Leseselbstkonzept stärken
  6. Lesekonferenzen in Kleingruppen veranstalten
  7. Lesefähigkeiten stärken – Voraussetzungen zum Viellesen und zur Entwicklung von Lesefreude schaffen

6Venn-Brinkmann, Ursula. (2021). Lesekonferenzen in der Grundschule. Bericht aus einem Forschungsprojekt. Zeitschrift des Grundschulverbandes, 138, 49–53. https://doi.org/10.25656/01:23486

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Factsheet: Literaturdidaktische Ansätze

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Factsheet: Didaktische Verfahren der Leseförderung

Weiterführende Informationen zum Lesen im Unterricht finden Sie in Kapitel 3 der Handreichung ‚Lesekompetenz gezielt fördern – Leseschwierigkeiten vermeiden‘:

Quellen

  • 1
    Spinner, K. H. (2006). Literarisches Lernen. Praxis Deutsch, 33(200), 6–16.
  • 2
    Spinner, K. H. (Hrsg.). (2006). Lesekompetenz erwerben, Literatur erfahren: Grundlagen ; Unterrichtsmodelle für die 1. – 4. Klasse (E 06 B 2156, E 06 B 2156 a, E 06 B 2156 c; 1. Aufl.). Cornelsen Scriptor.
  • 3
    Abraham, U., & Knopf, J. (2021). Deutsch—Didaktik für die Grundschule, Grundschule. Cornelsen.
  • 4
    Kepser, M., & Abraham, U. (2016). Literaturdidaktik Deutsch: Eine Einführung (GL/340/169(4), GL/340/169(4)a, GL/340/169(4)b-d; 4., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Bd. 42). Erich Schmidt Verlag.
  • 5
    Pompe, A., Spinner, K. H., & Ossner, J. (2020). Deutschdidaktik Grundschule (3., durchgesehene und erweiterte Auflage). Erich Schmidt Verlag.
  • 6
    Venn-Brinkmann, Ursula. (2021). Lesekonferenzen in der Grundschule. Bericht aus einem Forschungsprojekt. Zeitschrift des Grundschulverbandes, 138, 49–53. https://doi.org/10.25656/01:23486

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